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20.06.2023

VBE: Arbeit der Schulen anerkennen und unterstützen

Bilanz des Schuljahres

Zum Schuljahresende weist der VBE NRW auf die schwierigen Situationen in den Schulen hin. So erklärt Anne Deimel, Landesvorsitzende des VBE NRW: „Viele Schulleitungen und Kolleginnen und Kollegen sind von den vielen Herausforderungen des zurückliegenden Schuljahrs erschöpft. Bereits jetzt, vor Beginn der Sommerpause, steht fest, dass die Bildungsarbeit in den Schulen zum Schuljahresbeginn im August nicht leichter wird.“ Und Stefan Behlau, Landesvorsitzender des VBE NRW ergänzt: „Alle Beschäftigten in den Schulen haben es verdient, dass die Landesregierung ihre umfangreiche Arbeit in den Bildungsinstitutionen anerkennt und alles in ihren Möglichkeiten Stehende unternimmt, die Schulen in ihrem Bildungsauftrag zu unterstützen. Davon profitieren nicht allein die Beschäftigten, sondern besonders auch die Schülerinnen und Schüler, ihre Eltern und perspektivisch gesehen unsere gesamte Gesellschaft.“

In diesen Bereichen ist die Landesregierung gefordert:

Ohne Fachkräfte keine Bildungsqualität

„Ohne ausgebildete Pädagoginnen und Pädagogen gibt es keine Bildungsqualität. Schulleitungen und Lehrkräfte müssen entlastet werden, pädagogische Fachkräfte helfen in den Schulen nur dann effektiv, wenn sie professionsspezifisch eingesetzt werden und nicht für den Vertretungsunterricht herhalten müssen. Es ist dringend notwendig, die Studienkapazitäten auszubauen und durch eine Attraktivierung der schulischen Arbeitsplätze junge Menschen für diese wichtigen Berufe zu gewinnen“, fordert Anne Deimel, Vorsitzende des VBE NRW.

 Abordnungen und Beschränkung der Teilzeit als Antwort auf den Unterrichtsausfall

Die Schulen sind unverschuldet in die Personalmangel-Situation geraten. Der VBE weist seit vielen Jahren darauf hin, dass qualitativ hochwertiger Unterricht nur mit dem entsprechenden Personal durchgeführt werden kann. Nie dominierte der Fachkräftemangel die Arbeit in den Schulen mehr als in diesem Schuljahr. Die Folgen hiervon sind hohe Krankenstände und häufiger Unterrichtsausfall. Als Lösung präsentierte das Schulministerium das Handlungskonzept für eine bessere Unterrichtsversorgung, das auch Abordnungen und die Beschränkung von Teilzeit ermöglicht. Dazu erklärt Stefan Behlau, Vorsitzender des VBE NRW:

„Abordnungen reißen an einigen Schulen Löcher, um wiederum noch größere Löcher an anderen Schulen stopfen zu können. Das ist für alle Seiten unbefriedigend. Eine weitere Notwehrmaßnahme ist die Beschränkung der Teilzeit. Doch die Beschränkung der Teilzeit wird den Unterrichtsausfall langfristig verstärken. Denn viele Lehrkräfte bleiben aufgrund der Möglichkeit, in Teilzeit zu arbeiten, dem System erhalten.“

Zunehmende Kündigungen bei Lehrkräften

Der WDR berichtete im März über eine steigende Anzahl von Kündigungen. Dazu Anne Deimel, Landesvorsitzende des VBE: „Jede Kündigung ist eine zu viel. Die steigende Zahl der Kündigungen spiegelt die erhöhte Arbeitsbelastung wider. Die Maßnahmen der Landesregierung, die die Unterrichtsversorgung sichern sollen, sind leider kontraproduktiv. Was wirklich benötigt wird, sind nachhaltige Entlastungen und gute Arbeitsbedingungen.“

IGLU und die Konsequenzen

Die Veröffentlichung von IGLU sorgt für eine anhaltende Debatte über die Lesekompetenz. „IGLU verdeutlicht die Auswirkungen des Mangels an ausgebildeten Lehrkräften. Lesekompetenz ist essentiell für die gesamte Lern- und Leistungsentwicklung eines Kindes und hat Auswirkungen auf alle anderen Lernbereiche und Fächer. Kinder und Jugendliche haben einen Anspruch auf individuelle Förderung. Die Antwort des Schulministeriums nimmt die Situation in den einzelnen Grundschulen nicht ausreichend in den Blick. Es ist nun dringend nötig, die Lehrkräfte, die nicht das Lehramt studiert haben, die aber täglich in den Klassen sind und Deutsch unterrichten, entsprechend zu qualifizieren“, fordert Anne Deimel.

Künstliche Intelligenz (KI)

Die künstliche Intelligenz wird die Bildungs- und Arbeitswelt deutlich verändern. „Auch für die Schule gilt: Aufklären, Ausprobieren, Akzeptieren und Anwenden. Dafür müssen Kolleginnen und Kollegen sowie die Schülerinnen und Schüler fit gemacht werden. Nicht zuletzt wird die Frage kommen, ob wir die Art und Weise, wie in Schule geprüft und bewertet wird, überdenken müssen“, erklärt Stefan Behlau.

Enquete-Kommission „Chancengleichheit in der Bildung“

Der VBE begrüßt die Einsetzung der Enquete-Kommission „Chancengleichheit in der Bildung“. Hierzu Anne Deimel: „Es ist wichtig und entspricht unserer langjährigen Forderung, dass die Gesamtheit des Bildungssystems von den Verantwortlichen gemeinsam in den Blick genommen werden muss. Die Bildung unserer Kinder und Jugendlichen bedarf einer parteiübergreifenden Diskussion unter Einbindung der wichtigen Player in der Bildungspolitik. Wir müssen endlich darüber reden, wie wir unser Bildungssystem langfristig zukunftssicher aufstellen können und welche Bildungsinhalte heute wesentlich sind, damit Schülerinnen und Schüler die notwendigen Kompetenzen erlangen können, die unsere Gesellschaft von morgen tragen.“


Pressemitteilung 24/2023
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VBE: Unterrichtsausfall lässt sich nicht mehr kaschieren

„Das, worunter die Schulen schon lange leiden, wird durch die aktuelle Elternumfrage bestätigt. An vielen Orten in NRW fällt täglich Unterricht aus. Darunter leiden besonders die Schülerinnen und Schüler. Ohne den notwendigen Unterricht wird ihnen die Möglichkeit genommen, konstant und tiefergehend zu lernen. Dass sich viele Eltern Sorgen um die Bildung ihrer Kinder machen, ist verständlich. Die Schulleitungen und Lehrkräfte leiden ebenso darunter, dass der Unterricht nicht durchgängig stattfinden kann. Unterrichtsausfall, Vertretungsunterricht, aufgeteilte Klassen und zusätzliche Beaufsichtigungen von Kindern und Jugendlichen gehören zur täglichen Arbeit. Alle Beschäftigten in den Schulen wünschen sich regelmäßigen Unterricht. Die Studien, die immer wieder aufzeigen, dass die Leistungen der Schülerinnen und Schüler rückläufig sind, sind in erster Linie auf den Fachkräftemangel und damit verbunden auf den Unterrichtsausfall zurückzuführen“, erklärt die VBE-Landesvorsitzende Anne Deimel anlässlich der soeben veröffentlichten Elternumfrage zum Unterrichtsausfall in Nordrhein-Westfalen.

05.06.2023
VBE: Vom Wiegen allein wird die Sau nicht fett

Heute kündigte das Schulministerium die Wiedereinführung der Erhebung für die Unterrichtsstatistik zum Schuljahr 2023/24 an. Dazu Anne Deimel, Landesvorsitzende des VBE NRW:   

„Wenn Unterrichtsausfall erfasst werden soll, muss genau geklärt sein, was Unterrichtsausfall ist. Wenn z. B. eine Klasse auf andere Klassen aufgeteilt wird, kann man nur sehr eingeschränkt von Unterricht reden. Es wäre überraschend, wenn die Zahlen alles andere als erschreckend werden, denn der Lehrkräftemangel ist gewaltig. Die Erhebung schafft uns aber keine weiteren Lehrkräfte. Auch Ideen wie die Beschränkung der Teilzeitmöglichkeiten führen nicht zu mehr Unterrichtsstunden. Nordrhein-Westfalen muss das Bildungssystem ganz oben auf die Agenda setzen, um seinen Kindern und Jugendlichen eine Chance auf eine gute Bildung und Ausbildung zu bieten. Dafür benötigen wir deutlich mehr Lehrkräfte und weitere pädagogische Fachkräfte.“ 

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